Tag 3:
Die Nacht auf dem Penser Joch verlief ohne Probleme, der Sturm zog an uns vorbei. Hatten wir noch mal Glück gehabt. Frühstück gabs heute erst um 7:30 Uhr. Gegen 8:30 Uhr gingen wir zu den Autos und entdeckten das Tuning Monster auf dem Parkplatz.
Schnell wurden die Koffer, Taschen verstaut. Der billige GoPro Klon für 36 Euro an die Windschutzscheibe befestigt und die restlichen Gäste Wach gemacht, als Angel seinen Wagen anließ.
Was gibt es schöners als am frühem Morgen einen Alpenpass runterzufahren?
Die Frage lässt sich ganz einfach klären, aber zuerst mussten wir den Durst unserer Wagen stillen. Die Abfahrt vom Penser Joch verlief ohne Probleme, die Motorbremse half uns die Motoren auf Temperatur zu bringen. Dann ging es an die nächste Tanke. Eine Shell Tankstelle wo noch Leute einem den Wagen volltanken und die Scheiben so reinigen, dass diese danach dreckiger sind als vorher.
Diesel war da natürlich aus, also musste ich mich zur nächsten Tankstelle begeben. Diese war natürlich noch geschlossen. Also zur dritten Tankstelle im Ort, sollte es da auch nicht klappen, kein Problem. Laut Navi hat der Ort 6 Tankstellen. Aber ich hatte Glück, es gab Diesel für billige 1,89 Euro den Liter.
Schnell vollgetankt Kreditkarte vorgelegt und zurück zu Angel. Er führte unsere Gruppe jetzt an.
Zurück zur Frage was es schöneres gibt als einen Alpenpass runterzufahren, natürlich einen Alpenpass hochzufahren. Wie es das Schicksal wollte, biegte vor uns ein Auto mit gelben Nummernschildern auf den Pass. Dieser Fahrer aus Holland erfüllte das Klischee voll und ganz.
Die nächste Gerade lief aber nicht lange auf sich warten. Ich ging einfach mal davon aus, dass mein Motor warm war und gab ihm Drehzahlen bis 4000 Umdrehungen.
Die Sonne stand noch sehr tief und meine Windschutzscheibe erinnerte mich wieder, dass diese gerne auf dem Schrottplatz enden möchte, da ich nichts mehr sah, dank der 1000000 Steinschlägen auf der Scheibe. Aber Angel fuhr vorne und ich folge seinen Rücklichtern und dem PP ESD Sound.
Die Auffahrt zum Jaufenpass war nicht sehr lang und nach 10 Minuten waren wir oben. Mittlerweile waren auch die Reifen auf Temperatur. Zeit für ein paar Fotos.
Schnell weiter bevor der Holländer oben war, aber wir waren zu langsam. Da kam er schon. Wie auch immer er so schnell oben war. Bestimmt durch den Wald abgekürzt. Aber zu unserem Glück wollte er auch Bilder machen. Schnell in die Autos und weg.
Die Abfahrt vom Jaufenpass brachte uns zurück in die Realität, dass es ja einige Personen auf diesem Planeten gibt, welche Arbeiten müssen. Wie die Straßenarbieter in Italien, welche die Passtraßen für die verrückten Holländer in gutem Zustand halten müssen.
Somit wurden des öfterns gezwungen anzuhalten, damit Schlaglöcher geflickt werden können. Die Abfahrt war etwas öde aber die Straße endete genau da, wo die Auffahrt zum Timmelsjoch began.
Direkt wurden wir von zwei Radfahrern ausgebremst, Angel überholte diese noch fix, bevor eine Verkehrsinsel kam. Ich hab geschlafen und musste hinter diesen hertuckern, bis die Verkehrsinsel zuende war, dann wurde im ersten Gang an diesen Vorbeigefahren bis 4000 Umdrehungen. Ja, Radfahrer, dass ist Dieselpower!
Angel wartete auf mich und dann ging es mit den erlaubten 90 km/h den Pass hoch. Ein Wohnmobil lies uns direkt vorbei, natürlich aus Angst. Es kam wieder ein Baustelle, wo wichtige Mäharbeiten durchgeführt wurden. Dann fuhren wir auf einen Bus auf. Immerhin war der Busfahrer kein Holländer und der Bus fuhr recht zügig den Pass hoch. Hinter mir mittlerweile eine Motorradfahrer, welcher sich dann zwischen Angel und mir setzte. Dann passierte, was passieren musste. Der Bus wurde langsamer, weil er eine Haltestelle ansteuerte (Ja, es gibt sehr viele Bushaltestellen auf den Passtraßen), Angel blinkte links und setzte zum überholen an im gleichen Moment riß der Motorradfahrer den Hahn auf und ziehte an Angel und dem Bus vorbei. Angel reagierte und scherte wieder hinter den Bus, aus Angst, dass der PP Lufi die Überreste vom Motorradfahrer ansaugen könnte.
Die Straßen wurde schmaler und die Kurven enger. Die Leitplanken sahen nicht vertrauensvoll aus. Es gab auch keine Bäume mehr hinter den Leitplanken nur noch einen Abgrund. Aber das schockte uns nicht, die Autos wurden nicht geschont. Aber bald merkten wir, dass es gegen Mittag zu ging. Der Verkehr wurde mehr und wir mussten etwas langsamer machen und kamen nach 25km Passauffahrt endlich auf dem Timmlesjoch an. Das Thermometer zeigte angenehme 12° Celsius an. Die Wagen schnell nebeneinander geparkt.
Zeit für die Fotosession und ein paar Experimente bei den Motiven.
Noch etwas die Aussicht genießen und die übliche Frage, wohin jetzt? Ach egal, erstmal den Aussichtpunkt dort oben anschauen. Dort waren Bilder an den Wänden vom Bau des Passes, Interessant. Ja, wirklich. Zurück im Auto, ging es die selbe Straße runter. Natürlich waren nur Schleicher vor uns. Wieso fahren Leute mit Wohnmobilen Alpenpässe? Aber immerhin, fahren diese an jeden Aussichtpunkt um dort Bilder zu machen. Am Ende war es ein Motorradfahrer, welcher nur auf der Bremse stand und sehr langsam fuhr. Zeit wieder die Motorbremse zu nutzen.
Zwischenstand meiner Bremsen. 11.000km noch laut BC für die hinteren. Vorne hat sich nichts getan und der BC meldet noch 60.000km to go.
Jetzt befanden wir uns wieder auf den Landstraßen in Italien auf dem Weg zum nächsten Pass. Das Landstraßen in Italien ist sehr schlimm. Meist wird unter dem erlaubtem Tempolimit gefahren. Angel führte unsere Gruppe immer noch an, sein Navi führte uns etwas seltsam durch divierse Weinbaufelder.
Mittlerweile war es 13:00 Uhr und wir hatten Hunger, dann steigte Angels Navi aus. Der Akku von seinem Handy war leer. Die Saugnapfladeschale bringt anscheinend nicht genug Power um das Handy mit genug Strom zu versorgen bei einer aktiven Navigation. Also übernahm ich wieder die Führung und gab erstmal das nächste Restaurant als Ziel ein. Nach einigen Anläufen hatten wir es sogar gefunden. Wir hatten eine der seltenen Pizzerien in Italien gefunden. Gegen 14:00 Uhr brachen wir auf zum Gampenpass. Wir waren recht schnell auf der Passtraße, nachdem wir uns durch den Ort gekämpft hatten wo wir zu Mittag gegessen haben.
Vor uns ein E61 30xd, welcher die Strecke öfters fährt. Dieser war sehr zügig durch die Kurven unterwegs und wusste genau, wann er überholen konnte. Wir haben uns drangeklemmt. Leider kam recht schnell ein sehr enges Stück, wo wir auf Vekehr trafen und wieder langsam fahren mussten.
Der restliche Weg zum Gampenpass waren viele Orte und Landstraßen ohne wirklichen Kurven. Der Pass selber war auch nicht so toll. Wir hielten nur kurz an um den nächsten Pass einzugeben. Bilder gibt es keine vom Gampenpass, lohnt sich auch nicht. Absolut nicht zu empfehlen, alleine der Weg von 4-5 Stunden lohnt sich mal gar nicht.
Der nächste Pass versprach großen Grund zur Freude. Es ging zum StilfersJoch. Der aufmerksame TopGear Zuschauer weiß, dass dieser Pass zur "Best Driving Road" ernannt wurde. In einer späteren Staffel hatte TopGear aber eine andere Strecke gefunden, welche besser sein soll.
Das Navi sagte ca. 110km bis auf den Berg und wieder eine Fahrtzeit von gefühlten 10 Jahren. Genauso kam es auch. Ewiges rumgeschleiche auf Italiens Lanstraßen, durch etliche Ortschaften, Städte. Das Highlight wieder, ein Fiat Panda, welcher immer 20 km/h weniger fuhr, als erlaubt. Überholen wollte ich nicht, wobei ich mich einfach an die Teilweise verrückten Vanfahrer hängen hätte können, die einfach überholten obwohl LKW's entgegen kamen...
Gegen Abend erreichten wir die Passtraßen, schnell den GoPro Klon angemacht, sich richtig in den Sitz gesetzt und das Gaspedal durchgedrückt. Kein Verkehr vor uns, ein Traum, die ersten Kurven machten noch Spaß. Viele schnelle S-Kurven, mit gutem Blick nach Vorne. Die ersten Kehren kamen auf uns zu. Hier merkte ich wieder die Grenzen des popligen 2 Liter Diesels, dass schmale Drehzahlband. Die Kehren musste ich im ersten Gang fahren, weil im zweiten kann steht man im Kurvenausgang bei ~ 1200 Umdrehungen und es geht bergauf. Da ist dann nichts mit Turbodruck, da ist Turboloch angesagt. Nach 10 weiteren Kehren und permanenten Schalten vom ersten in den zweiten in den dritten, dann Bremsen in den zweiten und in den ersten hat angefangen zu nerven. Da wir drauf achten mussten, ob jemand entgegen kommt. Dann auf Radfahrer achten, die sich den Berg hochquälten. Dann trafen wir auf einen Passat mit großer Rußwolke in der jeder Kehre hintenraus. Überholen ging nicht. Das Gute daran war, dass der Passat vorfühlen musste ob jemand entgegen kommt oder nicht. Einsehen der Kehren war nicht möglich, da diese zu Steil sind. Immer auf gut Glück hochfahren und hoffen, falls jemand entgegen kommt dieser anhält. Nach 25 Kehren bin ich nur noch im ersten Gang gefahren und habe mir das Schalten gespart. Ebenso das Bremsen, dank der starken Motorbremse im ersten Gang. Irgendwann aus Langeweile und angenervt sein von der Straßen, habe ich zwei Fotos gemacht.
Die Kehren namen kein Ende, die Radfahrer auch nicht. Es machte einfach keinen Spaß in Kurven reinzufahren ohne zu sehen was da los ist. Irgendwann waren wir oben und hielten für eine kleine Fotosession.
Wir waren auf 2750 Metern. Mein Motor hatte leicht erhöhte leerlaufdrehzal. Die Sonne brande extrem trotz 17° Celsius.
[url=http://abload.de/image.php?img=gstilfersjoch1d3qy6.jpg]
Wir unterhielten uns über die Straße und kamen zum Ergebnis, dass die Straße alles ist, nur nicht die "best driving Road". Evtl. in der Phantasiewelt von Top Gear, als der Pass für die drei Jungs von Top Gear gesperrt war und diese mit ihren gestellen SuperSportWagen jede Kurve quer nehmen könnten und Materialverbrauch denen ja auch egal ist. Die Kehren sind alle so eng, dass ich da nur mit Standgas im ersten Gang durchfahren konnte.
Nach diesen letzten Stunden ohne wirklichen Spaß beim Autofahren, ging es Richtung Zernez in der Schweiz. Angel führte uns wieder an. Nach ein paar Kurven erreichten wir ein sehr schmales Stück Straßen. Ich sah zum ersten Mal Angels die zweistufige Bremsleuchte. Es kam uns ein Wohnmobil entgegen. Angel fuhr mit den rechten Reifen auf den Schotter neben der Straße, 5 cm weiter und er wäre den Abhang runter geruscht, ich folgte ihm und dann standen wir. Zeit für den Fahrer des Wohnmobils zu zeigen was er kann. Anfahren war nicht seine Stärke, er würgte den Wagen ab. Gut passiert jeden mal auf >2000 Höhenmeter.
Beim Rangieren war er aber besser und berührte unsere Wagen nicht.
Nach ein paar weiteren Kurven, war es für einige Kilometer mit asphaltierten Straßen zuende. Wir fuhren über Schotterstraßen, aber die Straße wurde neugemacht. Bald waren wir auf neu asphaltierten Straßen in der Schweiz, aber alle wieder extrem eng. Nach einigen Kehren Bergrunter, waren zwei Motorradfahrer hinter uns, welche aber zum Glück nicht überholten.
Unten angekommen, waren es noch 36 Kilometer nach Zernez, nur noch den Ofenpass passieren. Vor uns auf einmal ein Audi A6 3.0 TDI, Angel und ein Motoradfahrer überholten ihn. Ich habe es wieder verpeilt und blieb hinter dem A6, welcher mich auf den Geraden nicht überholen lassen wollte, da hat er die Power von seinem 3.0 Liter Diesel ausgespielt, in den Kurven mit allen Nachteilen, sehr langsam durch jede Kurve.
Angel wartete oben auf dem Pass auf mich. Er hatte einige schnelle Kurven mit dem Motoradfahrer.
Der Ofenpass war recht nett, eine willkommene Abwechselung zu den letzten zwei Pässen. Aber es reizte mich nicht mehr wirklich, diese zu genießen. Ich wollte nur aus dem Auto und was anderes machen. Landschaftlich eine schöne Gegend da in der Schweiz.
Endlich in Zernez angekommen, ging es auf Hotelsuche. Beim zweitem Hotel, wo wir anfragten wurden wir direkt fündig. Schnell wurde mir klar, dass in der Schweiz andere Steckdosen verwendet werden und ich könnte mein Laptop nicht aufladen.
Wir brachen zum Abendessen auf, natürlich zu Fuss. Nach dem Essen ging zu einer Fotosession durch den Ort.
Auf dem Weg zurück ins Hotel, stoppten wir bei Angels Auto und gingen der Sache mit der gelben Ölkanne auf den Grund. Das Handbuch sagte, Ölstand niedrig. Also Motorhaube auf um es selber zu prüfen. Aber beim Ölstab hat BMW ja gespart. Also Motor angeworfen und gewartet bis die elektronische Ölstandsmessung ein Ergebnis ausspuckte. Der BC sagte uns, dass der Ölstand auf Minimum sei und wir einen Liter Öl nachfüllen sollen. Das war unsere erste Aufgabe für den nächsten Tag, Öl besorgen und nachschütten.
Wir gingen ins Hotel zum schlafen und um die schlechten Pässe zu vergessen.